30.04.2016 - 09:05

Familie vor Verein: Florian Raab hört bei der EAS auf …

Schongau – Nach zwei Jahren an der Spitze der EA Schongau wird sich Florian Raab bei der Jahreshauptversammlung des Vereins nicht mehr zur Wahl stellen. Im Interview spricht der 35-Jährige über die Gründe für seinen Rückzug, die Liebe zu seiner Familie und die schwierige Suche nach einem Nachfolger.

Herr Raab, nach nur zwei Jahren als Ober-Mammut ziehen Sie sich jetzt zurück. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Florian Raab: Zunächst einmal muss ich sagen, dass mir die Arbeit für den Verein sehr viel Spaß gemacht hat. Ich habe mich als Mensch enorm weiterentwickelt, unglaublich viel gelernt. Und auch der Verein hat sich in den vergangenen zwei Jahren stark weiterentwickelt. Aber ich habe auch gemerkt, dass andere Dinge im Leben wichtiger sind. Ich möchte in Zukunft wieder mehr Zeit für meine Familie, die mir sehr wichtig ist, haben, mehr Zeit mit meiner fünfjährigen Tochter verbringen. Als selbstständiger Unternehmer bin ich ohnehin sehr eingespannt, wenig zuhause. Das bisschen Freizeit, das mir bleibt, möchte ich künftig mit meiner Familie verbringen.

Sie sind vor zwei Jahren mehr oder weniger zufällig in Ihr Amt gerutscht. Hat es Sie vielleicht auch überrascht, dass die Aufgabe so umfangreich ist?

Raab: Was heißt überrascht? Mir war klar, dass es viel zu tun gibt. Allerdings muss ich schon zugeben, dass der Umfang der Aufgaben doch größer war als erwartet. Ich war bzw. bin aktuell noch Ansprechpartner für alles und jeden. Egal, ob es um den Publikumslauf oder den Steuerberater geht, alle kommen irgendwann zu mir. Aber ich will mich nicht beschweren, denn das Amt hat mir auch viel Befriedigung gebracht. Zu sehen, wie etwas neues entsteht, kann sehr erfüllend sein.

Was war Ihre wichtigste Errungenschaft in den vergangenen zwei Jahren?

Raab: Die eine Errungenschaft gibt es nicht. Es sind viele Dinge, die wir als Vorstands-Team erreicht haben. Wir haben den Verein zum Beispiel mit einer negativen Bilanz übernommen und werden ihn mit einem Plus von über 23 000 Euro übergeben. Das macht einen schon stolz. Außerdem haben wir es geschafft, die Bevölkerung wieder für den Verein zu begeistern, das war unglaublich wichtig. Aber es gibt noch viele andere Dinge, die ich aufzählen könnte.

Unter anderem wurde das Stadion auf Vordermann gebracht.

Raab: Richtig. Es war toll zu sehen, wie rund 150 Leute mit angepackt haben, den Eingangsbereich und andere Dinge saniert haben. Wissen Sie, man kann viele Konzepte schreiben, sich neue Dinge überlegen, aber wenn die Leute nicht mitziehen, bringt das alles nichts. Aber wir haben es geschafft, die Leute zu begeistern und zum Mitmachen zu bewegen. Wir haben auch das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit inklusive neuer Homepage und Videos neu aufgestellt. Es hat nicht immer alles reibungslos funktioniert, aber der Erfolg hat uns am Ende Recht gegeben. Quasi zum Abschluss wollen wir jetzt noch einen neuen Wirt für die Stadiongaststätte präsentieren.

Das klingt alles sehr positiv. Nur sportlich haben Sie den ganz großen Wurf verpasst. . .

Raab: Der Aufstieg wäre sicher ein krönender Abschluss gewesen. Aber es hat nicht ganz gereicht. Das ist aber okay. Wir waren mit dem Saisonverlauf sehr zufrieden. Martin Resch, der als Teammanager für die sportlichen Belange zuständig ist, und Coach Beppo Lohr haben großartige Arbeit geleistet. Sie haben das Team verjüngt und trotzdem eine sehr schlagkräftige Mannschaft aufs Eis gestellt. Dafür haben sie meine volle Anerkennung. Ich bin mir auch sicher, dass wir in den kommenden Jahren in die Bayernliga, wo wir meiner Meinung nach hingehören, aufsteigen werden.

Finanziell gesund, sportlich gut aufgestellt. Auf Ihren Nachfolger warten also beste Voraussetzungen.

Raab: Der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist gut und war bisher erfolgreich. Aber er ist noch lange nicht zu Ende. Es ist nicht so, dass mein Nachfolger sich nur noch ins gemachte Nest setzen muss. Es gibt immer noch viel zu tun. Die Nachwuchsarbeit muss weiter verbessert werden, ein großer Sponsorenwechsel steht an und so weiter. Dem neuen EAS-Chef wird sicher nicht langweilig. Leider hat sich bis jetzt aber noch niemand gefunden, der das Amt übernehmen möchte. Wir haben viele Gespräche mit geeigneten Kandidaten geführt, aber niemand hat bisher zugestimmt.

Woran liegt das?

Raab: Die Bereitschaft, ein Ehrenamt zu übernehmen, ist anscheinend nicht mehr so groß wie früher. Wir suchen auch noch jemanden, der die Aufgaben von Kassierin Evi Gilgert übernimmt.

Bei der Jahreshauptversammlung droht also wieder das gleiche Szenario wie vor zwei Jahren, als der Verein kurz vor dem Aus stand?

Raab: Aktuell sieht es leider so aus. Aber ich hoffe inständig, dass sich bis Mittwoch noch jemand findet. Es wäre sehr sehr schade, wenn der Verein den Bach runter gehen würde.

Sollte sich niemand melden, würden Sie Ihre Entscheidung nochmal überdenken, vielleicht doch nochmal antreten?

Raab: Nein, mein Entschluss steht. Ich will mich in Zukunft meiner Familie widmen. Es wird von mir keinen Rückzieher geben.

Das Interview führte Thomas Fritzmeier.

E-Mail:thomas.fritzmeier@schongauer-nachrichten.de

EAS Flo